Die Bedeutung der Sterilgutlogistik im Aufbereitungsprozess
Sterilgut Logistik
Der Transport von Medizinprodukten im Medizinproduktekreislauf ist maßgeblich für den Erfolg der Aufbereitung sowie von entscheidender Bedeutung für den Werterhalt der Sterilgüter.
Hierbei ist nicht nur der Transport des Sterilgutes aus dem OP zum Aufbereitungsort zu koordinieren und festzulegen, sondern alle Transportwege, die ein Medizinprodukt im Rahmen des Sterilgut Kreislaufes durchläuft. Hierbei spielt die zeitliche Komponente eine wesentliche Rolle, sodass alle Patienten wie geplant versorgt werden können und die Medizinprodukte nach der Aufbereitung wieder rechtzeitig am Anwendungsort verfügbar sind.
Der oben beschriebene Prozess als solches wird als Sterilgutlogistik bezeichnet. Gemäß Definition sichert Logistik die Verfügbarkeit des richtigen Gutes, in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden, zu den richtigen Kosten (Seven-Rights.Definition nach Plowman).
Auch bei der Sterilgutlogistik sind hierbei interne und externe Logistikprozesse zu unterscheiden.
Interne Sterilgut Aufbereitung bezeichnet die Aufbereitung von Medizinprodukten im Klinikbetrieb. Bei der externen Aufbereitung werden Medizinprodukte durch einen externen Dienstleister aufbereitet, sodass hierbei Transportwege außerhalb des Anwendungsortes entstehen.
Aufgrund der Komplexität des Prozesses Sterilgutlogistik können Probleme beim Transport, sowohl bei interner als auch externer Aufbereitung von Medizinprodukten entstehen.
Folgende Transportprobleme können beispielhaft genannt werden:
- Unzureichende Regelung der Zuständigkeiten
- Falsche Priorisierung der Hol- und Bringedienste
- Fehlende oder fehlerhafte Begleit- und Transportscheine
- Fehlender Infektionsschutz der Mitarbeiter für den Transport (z.B. fehlende oder unzureichende Schutzausrüstung)
- Nicht ausreichende Transportsicherung
- Fehlende Kennzeichnung von infektiösem Material nach IFSG
- Sammlung aufzubereitender Instrumente und damit einhergehende nicht zeitgerechte Aufbereitung der Medizinprodukte
- Entfernung von Anwendungsort zum Aufbereitungsort bei externer Aufbereitung
- Transportzeit bei externer Aufbereitung
- Temperatureinflüsse
Um einen optimalen Sterilgut-Logistikprozess zu erreichen, sind die oben beschriebenen möglichen Problematiken möglichst minimal zu halten. Ein effektiver Logistikprozess für Medizinprodukte bringt ökonomische Vorteile mit sich. Geräte in der AEMP werden bspw. kontinuierlich ausgelastet und für das AEMP-Personal kann eine optimale Einsatzplanung erfolgen.
Nicht nur ökonomisch, sondern auch rechtlich ist der Transport, respektive der Logistikprozess von Medizinprodukten, gemäß Medizinprodukte-Betreiberverordnung in §4 Instandhaltung so auszuführen, dass alle Tätigkeiten reproduzierbar sind, sodass Patienten, Anwender und Dritte nicht geschädigt werden. Dementsprechend sind alle Tätigkeiten, die im Rahmen der Sterilgutlogistik anfallen in einem Qualitätsmanagement in Form von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen festzuhalten. Das QM-System regelt somit die Schnittstelle Transport von Medizinprodukten im Aufbereitungsprozess.
Hierbei sollten die folgenden Punkte beachtet werden:
- Beachtung der Anforderungen an die Aufbereitung (möglichst zeitnahe Aufbereitung zur Gewährleistung der Reinigbarkeit der Medizinprodukte und somit schnellstmöglicher Transport der zu sterilisierenden Instrumente sowie Rücktransport zum Anwender)
- Beachtung der Anforderungen der Anwender (Verfügbarkeit schadloser Instrumente am Anwendungsort (OP) zum richtigen Zeitpunkt)
- Schaffung von Voraussetzungen für den Transport (z.B. sichere Lagerungssysteme, Transportsysteme, Aufbereitung der Transportsysteme, geeignetes Fahrzeug für den externen Transport)
- Festlegung des Ablaufs der Transporte (z.B. Transportzeiten, Transportwege, Kommunikationswege / Ansprechpartner, sichtbare Kennzeichnung der Transportbehälter, Abholorte, Anlieferungsorte)
- Information und Schulung (geschultes Personal als Grundvoraussetzung für eine reibungslose Sterilgutlogistik in der AEMP)
Ausführliche Informationen zur Sterilgut Logistik finden Sie auch in der Empfehlung des AK „Qualität“ vom DGSV (73) – Logistik bei der Aufbereitung von Medizinprodukten:
Allein die Komplexität der Logistik in der AEMP zeigt, wie stark die Abhängigkeit einer qualitativ hochwertigen Aufbereitung von Sterilgut von einem funktionierenden Prozess ist, der Patienten, Anwender und Dritte schützt sowie den Werterhalt der Medizinprodukte fördert und somit auch die Kosten in der Sterilgutaufbereitung auf einem vertretbaren Niveau hält.
Als unabhängiger Berater mit langjähriger Erfahrung und Expertise aus dem Bereich der Sterilgutaufbereitung beraten wir Sie gerne. Im Rahmen unseres Dienstleistungsportfolios werfen wir einen unabhängigen Blick auf Ihre Prozesse und geben Empfehlungen zur Optimierung und Verbesserung Ihres Sterilgutaufbereitungsprozesses – zum Schutz Ihrer Patienten, Mitarbeiter und zur Erhaltung oder Verbesserung Ihrer Wirtschaftlichkeit in der AEMP.
Weiterführende Zahlen, Daten, Fakten finden Sie in unserem Business Case zur Sterilgutaufbereitung:
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